Sprachanlass für pädagogische Fachkräfte
Am 12. November fand in Berlin die fünfte Regionalkonferenz im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ statt. Rund 800 Kita-Leitungen, pädagogische Fachkräfte und Fachberatungen der geförderten Kitas tauschten sich über inklusive Pädagogik, Partizipation, die Zusammenarbeit mit Familien und die Konzeption zukünftiger Angebote der alltagsintegrierten Sprachbildung aus.
Eine der vielen Diskussionsergebnisse: das Bundesprogramm hat vielerorts bereits wichtige Impulse gegeben, sich noch intensiver mit den Themen Sprache und Sprachbildung auseinanderzusetzen. Dass dies so gut funktioniert, liegt an der Förderung, aber auch an der flächendeckenden Teilnahme am Programm. Jede zehnte Kita in Deutschland ist inzwischen eine Sprach-Kita.
Die Sprach-Kitas kommen gut an – das zeigen auch die Evaluation des Bundesprogramms und die vielen Rückmeldungen aus den Regionen. Dies bestätigte Staatssekretärin Juliane Seifert aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Sie berichtete von einigen beispielhaften lokalen Ansätzen. Etwa von der Kita, die eine eigene Bücherei eingerichtet hat, die sich zum beliebten Treffpunkt entwickelte. Oder von der Kita-Gruppe, die Erwachsene auf ihren jeweiligen Arbeitsstellen besucht – die dort gemachten Erfahrungen und Erlebnisse sind noch lange nach dem Besuch Thema und bieten immer wieder interessante Sprachanlässe. Eine andere Sprach-Kita nutzt verstärkt Videographie als Methode, um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu dokumentieren. Das hilft nicht nur den pädagogischen Fachkräften, sondern eignet sich auch wunderbar für Entwicklungsgespräche mit den Eltern, gerade wenn Sprachbarrieren bestehen.
Auch Sigrid Klebba, die Berliner Staatssekretärin für Jugend und Familie, betonte die positiven Aspekte des Bundesprogramms. In der Hauptstadt gibt es inzwischen über 350 Sprach-Kitas, die Programmphilosophie fügt sich gut in die Berliner Kita-Landschaft ein. Ihr Dank galt deshalb nicht nur den vielen engagierten pädagogischen Fachkräften, sondern auch dem BMFSFJ.
Diskussion und Inspiration
Im Anschluss an einen unterhaltsamen, kurzen Poetry Slam mit Lars Ruppel – der sich intensiv mit Sprache und unserem Sprachschatz auseinandersetzte – besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Foren und Praxisimpulse. Diese gaben Denkanstöße, die sich gut im Kita-Alltag nutzen lassen. Das Publikum bereicherte die Veranstaltung zudem mit vielen konkreten Beispielen aus dem eigenen Arbeitsalltag. Nicht nur die Foren und Praxisimpulse boten die Möglichkeit sich auszutauschen und von den Erfahrungen der anderen zu lernen – auch in der Vernetzungsphase rund um die Mittagspause wurde intensiv der Kontakt zu anderen Fachkräften gesucht. Um den Austausch zu fördern, gab es verschiedene Themeninseln, an denen sich all jene einfinden konnten, die sich für ein spezielles Thema interessierten.

In den Foren und Praxisimpulsen kam immer wieder zur Sprache, dass es vor allem um Haltung und das Bewusstsein für sprachliche Bildung und Inklusion geht. Das Befolgen konkreter Techniken steht nicht im Zentrum der Überlegungen. Denn jede pädagogische Fachkraft kann an die eigene Situation und die Kinder angepasste Ideen umsetzen. In der Arbeit mit den Kindern hilft es aber, das eigene Tun immer wieder zu hinterfragen. Denn auf die Fachkräfte kommt es an, von ihnen hängt ab, welche Fortschritte die Kinder machen. Einig waren sich deshalb viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass es vor allem darum geht, sich auf den Weg zu machen und weiterhin Schritt für Schritt das Engagement für die sprachliche Bildung auszubauen.
Bis April 2019 werden weitere fünf Regionalkonferenzen in ganz Deutschland folgen – auf den Veranstaltungen werden sich noch viele weitere Sprach-Kita-Fachkräfte weiterbilden, informieren und austauschen können.
Weitere Informationen
Über das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“